Gebet - in der Gegenwart Gottes leben

Beten meint für die Hl. Klara:

"Stelle Dein Denken vor den Spiegel der Ewigkeit,-
stelle Deine Seele in den Glanz der Glorie,
stelle Dein Herz vor das Bild der göttlichen Wesenheit,
und forme Dich selbst durch Betrachtung ganz um in das Abbild seiner Gottheit."
Die Heilige Klara in einem Brief an Agnes von Prag (3 Agn 12+13)

Beten bedeutet für uns:

... die innere radikale Ausrichtung auf Gott, auf Jesus Christus,
in jedem Augenblick unseres Lebens – in der Kapelle wie im gesamten Alltagsleben.

Dass die Sehnsucht in diesem Ausgerichtetsein lebendig bleiben kann, dafür braucht es Erinnerungspunkte in unserem Alltag, eben eine geistliche Tagesstruktur, die uns in der Gegenwart Gottes halten.

Beten ist Leben

• leben in der Kirche in der Feier der Eucharistie und im Stundengebet
• leben mit den Menschen, die ihre Sorgen und Trauer, ihre Freude und Hoffnung uns ins Herz einritzen
• leben mit meinen Schwestern, die mich in den Licht- und Schattenseiten des gemeinsamen Lebens die Liebe lehren
• leben mit mir, um achtsam zu werden auf mein Herz, das im Takt Gottes schlagen will.

Beten ist Leben in der Gegenwart Gottes

Beten bedeutet für jeden:

Ein Spiegel nimmt auf, was jetzt gerade ist – und das, was war, nur in dem Maße, wie es in das Jetzt eingegangen ist

• nicht Deine Wunschgedanken von Dir
• nicht Deine lastende Vergangenheit, die Dich verzerrt,
• Du, so wie Du heute bist
• mit allem, was Dich so gemacht hat vor Gott

Ein Glanz will umhüllen, was hell in uns ist – und das, was dunkel ist, in dem Maße, wie wir es dem Licht anvertrauen

• nicht Dein erträumtes Heilsein
• nicht die Verdrängung Deiner Schatten
• Du, so wie Du heute bist
• mit allem, was in Dir verwundet ist und nach Heil schreit vor Gott

Das Wesen Gottes ist erbarmende Liebe

• nicht Deine aufgesagten Gebete
• nicht Deine verlorene Liebe
• Du, so wie Du heute bist,
• mit allem, was in Deinem Herzen eingeritzt ist vor Gott

und schaust Du immerzu auf Ihn,
schaut Er durch Dich in die Welt.