Franziskus von Assisi (1182 - 1226)

Franziskus, Sohn eines reichen Tuchhändlers in Assisi, erhält eine gute Ausbildung, um ein geschäftstüchtiger Großkaufmann zu werden. Seine Jugend ist geprägt von der erstarkenden Macht des Bürgertums. Bürgerkrieg in Assisi, Gefangenschaft und Krankheit verändern ihn, und die hautnahe Begegnung mit einem Aussätzigen lässt ihn einen neuen Weg beginnen. In dem Feldkirchlein San Damiano erfährt er vor dem Kreuzbild seine Berufung.

Er trennt sich von allem, was bisher sein Leben ausmachte, restauriert kleine Landkirchen und lebt vom Betteln. Nachdem sich elf Brüder um ihn gesammelt haben, gehen sie nach Rom und erbitten vom Papst die Bestätigung ihrer Lebensweise. Die Botschaft seiner Armut als gelebte Beziehung zum armen Gekreuzigten und zu den Armen in einer brüderlichen Gemeinschaft wird von den Menschen direkt verstanden. Er trägt seinen Brüdern auf, als Gruß zu sagen: „Der Herr gebe dir Frieden!“

1223 wird seine Lebensform von Papst Honorius III. gebilligt. Schwer krank dichtet er den Sonnengesang und stirbt am 3. Oktober 1226.

Zeittafel

1182
Geburt des Franziskus in Assisi als erster Sohn eines reichen Tuchhändlers. Die Mutter tauft ihn auf den Namen Johannes, doch der Vater nennt ihn nach seiner Rückkehr aus Frankreich Franziskus.

1196
Franziskus wird volljährig und tritt in die Zunft seines Vaters ein und entwickelt sich zu einem gewandten Großkaufmann.

1199
Bürgerkrieg in Assisi zwischen Bürgern und Adligen, die auf ihre Landsitze oder ins benachbarte Perugia fliehen.

1202 / 1205
Franziskus folgt seinem Wunsch nach dem Rittertum und zieht in den Kampf. Gefangenschaft und Krankheit verändern ihn. Nach der Begegnung mit einem Aussätzigen kehrt er seinem bisherigen Leben den Rücken. In dem Feldkirchlein San Damiano erfährt er im Gebet vor dem Kreuz seinen Auftrag: Geh und stell meine Kirche wieder her, die ganz zerfällt.

1206
Franziskus trennt sich von Vater, Zunft und Stadt. In den folgenden zwei Jahren restauriert er kleine Landkirchen und lebt vom Betteln.

1208
Erste Brüder schließen sich ihm an, mit denen er nach Rom geht und sich von Papst Innozenz III. seine Lebensweise mündlich bestätigen lässt.

Papst Innozenz erteilt Franziskus den Segen der Kirche

1219
Franziskus fährt mit den Kreuzfahrern nach Ägypten und nutzt vermutlich eine längere Waffenruhe, um mit dem Sultan selbst zu sprechen. Er bleibt mehrere Tage im Lager des Sultans. Seine entschlossene Friedfertigkeit und die dabei erfahrene Toleranz wirken bis in die heutigen Friedensgebetstreffen der Weltreligionen in Assisi nach.

1221
Franziskus legt eine erste Regelvorlage beim Mattenkapitel vor, die nicht die volle Zustimmung findet.

1223
Die überarbeitete und gestraffte Regel wird vom Generalkapitel angenommen und vom Papst Honorius III. gebilligt.

1224 / 1225
Franziskus wird schwer krank in San Damiano gepflegt, wo er im Frühjahr den Sonnengesang dichtet und das Lied „Audite Poverelle“.

1226
Franziskus kehrt sterbenskrank nach Assisi zurück und stirbt am 3. Oktober.

1228
Franziskus wird von Papst Gregor IX. heiliggesprochen.

Statue in Assisi: Der meditierende Franziskus